Apfelschorf und seine Bekämpfung
Apfelschorf gehört zu den gefährlichsten Apfelkrankheiten weltweit. Bei feucht-warmer Witterung und anfälligen Sorten ist ein Befall kaum zu vermeiden und oftmals nur schwer zu bekämpfen. Ohne Pflanzenschutzmittel geht es in der Regel nicht. Bei Äpfeln werden im Vergleich mit anderen Obstarten mit Abstand die meisten Pflanzenschutzmittel, vor allem gegen Pilzerkrankungen, eingesetzt.
Apfelschorf ist die wirtschaftlich bedeutendste Pilzerkrankung bei Äpfeln
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Intensität der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln bei Tafeläpfeln 2007-2011
Mittel gegen Pilzerkrankungen – vor allem Apfelschorf – sind bei Äpfeln, aber auch bei anderen Obstarten die mit Abstand am häufigsten ausgebrachten Pflanzenschutzmittel.
Intensität der Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln bei verschiedenen Obstarten 2007 (relativ zum Apfel = 100 Prozent)
Apfel ist die Obstart bei der mit Abstand die höchste Menge an Pflanzenschutzmitteln – vor allem Fungizide – eingesetzt werden.
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Apfelschorf wird ausgelöst durch den Pilz Venturia inaequalis. Dieser überwintert in befallenen Blättern am Boden und löst durch Ausschleudern der Wintersporen bei feuchter Witterung im Frühjahr die ersten Infektionen aus. Bei Feuchtigkeit keimen die Sporen auf den jungen Blättern aus und bilden erste kleine Schorfflecken. An den Befallsstellen entwickeln sich dann die Sommersporen, die durch Wind und Regen verbreitet werden und ständig neue Infektionen an Blättern und Früchten verursachen. Neben dem Ernteausfall durch befallene, nicht mehr lagerfähige Früchte, hemmt die Erkrankung auch die Entwicklung der Bäume.
Als vorbeugende Maßnahme ist es sinnvoll, das vorjährige Laub vor dem Frühjahr zu beseitigen und die Baumkronen durch entsprechenden Beschnitt offenzuhalten, damit die Blätter schnell abtrocknen können. Auch spielt die Wahl der Sorte eine große Rolle. Als hochanfällig gelten zum Beispiel die Sorten Jonagold, Gala und Gloster, schorfresistentere Sorten sind etwa Topaz, Retina oder Florina.
Ohne Pflanzenschutzmittel kommt der Obstbauer bei Apfelschorf in der Regel jedoch nicht aus. Untersuchungen zum Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln im Obstbau kommen zu dem Ergebnis, dass die Bekämpfung der Pilzkrankheiten mit Abstand die meisten Maßnahmen erfordert. Insbesondere in den kühleren niederschlagsreichen Gebieten des Nordens und am Bodensee steht die Bekämpfung des Apfelschorfes im Mittelpunkt aller Pflanzenschutzaktivitäten. Bei Äpfeln (Tafelobst) machen Fungizid 70 bis 80 Prozent aller verwendeten Pflanzenschutzmittel aus. Nach Erhebungen im Rahmen des „Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln“ wurden 2007 bis 2011 in über 50 Vergleichsbetrieben durchschnittlich 24 Fungizid-Anwendungen pro Betrieb durchgeführt. Wenn weniger Pflanzenschutzmittel aufgewendet wurden als erlaubt oder nur Teilflächen behandelt wurden, wurde dies dabei berücksichtigt.
Im Vergleich mit anderen Obstarten liegen Äpfel bei der Behandlungsintensität mit chemischen Pflanzenschutzmitteln ganz vorn. So werden etwa bei Birnen weniger als 60 Prozent, bei Pflaumen nur knapp 40 Prozent der Menge an Pflanzenschutzmitteln, die beim Apfel erforderlich sind, aufgewendet.
Auch im ökologischen Obstbau geht es nicht ohne Pflanzenschutzmittel. Hier werden vor allem Kupfer- und Schwefelpräparate eingesetzt. Biobauern dürfen nach Öko-Verordnung der EU insgesamt pro Jahr maximal sechs Kilogramm pro Hektar Kupfer ausbringen. Die deutschen Öko-Verbände haben eine maximale Menge von drei Kilogramm pro Hektar festgesetzt.
Letzte Aktualisierung: 29.09.2017